Wettbewerb 2023 1. Preis
Gutachterverfahren | Typologie Wohnen & Pflege
| Nutzungen inklusives Quartier für Menschen mit und ohne Behinderungen, Tagesstruktur und Gemeinschaftsflächen |
Kennzahlen BA1 4.100m² BGF, BA2 7.230m² BGF - 54 Wohnungen, 2 Tiefgaragen
| Visualisierung schultearchitekten
Wohnen am Dorfanger
Das Baufeld befindet sich im Stadtzentrum von Lipperode und an die örtliche Nahversorgung angebunden. Quartiersmittelpunkt bildet der Dorfanger als Dorfplatz. Er ist ein Ort der
Begegnung und soll die Gemeinschaft des Quartiers nachhaltig zusammenführen. So werden alle öffentlichen Nutzungen zum Dorfanger ausgerichtet und nehmen aktiv Teil an dem
gesellschaftlichen Leben. Auch der jährliche Schützenaufmarsch kann weiterhin durchgeführt werden.
Struktur des Tages
Der Eingang und Empfang befindet sich am gemeinsamen Erschließungshof mit der Werkstatt und ermöglicht ein unkompliziertes und barrierefreies Bringen und Abholen. Alle Aufenthalts- und
Therapieräume richten sich zum Dorfplatz aus und der Gemeinschaftsraum kann sich in Gänze zum Platz öffnen. Ein Gemeinschaftsgarten mit inklusiven
Urban-Gardening-Flächen ist an die Terrasse der Tagesstruktur angebunden.
Gastrononomie & Kulturkapelle
Weitere Orte des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens bilden die Gewerbefläche im Erdgeschoss an der Bismarckstraße für eine inklusive Gastronomie wie auch die
Bestandskapelle des Josefsheim. Die Kapelle verfügt über hochwertige Räumlichkeiten und ist neben ihrem identitätsstiftenden Charakter ein möglicher Ort für flexible Flächen für
das Quartier.
Freiraum
Im Mittelpunkt der Freiraumgestaltung steht der Dorfanger als Begegnungsfläche für alle Bewohner im Quartier. Dieser Platz soll mit öffentlichen Grünflächen
gestaltet werden, flexibel bespielbar sein und mit hochwertigen Aufenthaltsorten einladen. Die Bestandsbäume wie auch Neupflanzungen sollen vor sommerlicher Erhitzung schützen und dem
Dorfplatz ein natürliches Dach verleihen.
Neben dem Dorfplatz entsteht im westlichen Teil des Grundstücks eine neue, grüne Durchwegung.
Der umliegende Garten soll den Streuwiesencharakter beibehalten und Fläche für Biodiversität bilden.
Wohnen am Stadtgarten (1. BA)
Auf dem westlichen Grundstück wird im ersten Bauabschnitt Wohnraum für Menschen mit und ohne Behinderungen realisiert. Das Wohnen am Stadtgarten ist charakterisiert durch Wohnflair mit direkter
Parkanbindung und eine eigene Adressbildung angeschlossen an die grüne Durchwegung. Die drei Wohnhäuser verfügen über identische Gebäudestrukturen, erzeugen aber auf Grund der unterschiedlichen
Ausrichtung ein individuelles Erscheinungsbild. Die zwei Baukörper sind so zueinander versetzt, dass ein einladender Vorplatz mit Aufenthaltsqualität entsteht.
Inklusives Wohnen
Jedes Wohnhausensemble wird über ein offenes Treppenhaus mit großzügigem Eingangsbereich erschlossen. In jedem Geschoss befinden sich zwei unabhängige Wohneinheiten und eine
Clusterwohnung mit jeweils 4 individuellen Bewohnerzimmern. Jede Wohngruppe wird um einen großen Aufenthaltsbereich organisiert. Die Bewohnerzimmer lassen sich
flexibel gestalten und verfügen neben dem eigenen Badezimmer über eine eigene Küchenzeile. Das große Fensterelement sorgt für ausreichend Belichtung und ist komplett öffenbar.
Alle Gemeinschaftsräume der Clusterbereiche und des Infrastrukturraums sind so konzipiert, dass eine Nachnutzung als vermietbarer Wohnraum möglich ist.
Wohnen am Dorfanger (2. BA)
Neben den Gemeinschaftseinrichtungen am Dorfanger entsteht neuer freifinanzierter Wohnraum in einer dreigeschossigen Bebauung. Die Grundriss-Strukturen der insgesamt 7 Mehrfamilienhäuser
ermöglichen sowohl größere Familienwohnungen als auch kleinere Wohntypologien. Die Wohnhäuser werden alle direkt vom Dorfplatz erschlossen und richten alle privaten Aufenthaltsflächen zum ruhigen
Garten aus.
Wirtschaftliches Bauen und Nachhaltigkeit
Der Entwurf spielt mit zwei unterschiedlichen Fassadengestaltungen, einer hellen Putzfassade und einer Holzfassade,
so dass eine lebendige und individuell geprägte Architektur entsteht. Ohne den Eindruck einer Einrichtung zu vermitteln, gestalten die wechselnden Fassaden ein harmonisches Gesamtbild. Alle
Gebäude sind in nachhaltiger Holzelementbauweise konzipiert und die Fassadengestaltung sieht eine hohe Anzahl an gleichen Bauteilen vor. Die Planung strebt den Energiestandard
BEG 40 an und sieht eine kostengünstige Errichtung mit kompakten Baukörpern, identischen Wohnungsgrundrissen und durchlaufenden Haustechnikstränge vor. Alle Satteldächer werden
mit Photovoltaik ausgebildet. Die Struktur des Tages wie auch die Erweiterung der Werkstatt sind mit einem intensiven Gründach vorgesehen.